Today on Gus’ Gear I am going to move out of the collection and into the history that comes with collecting. The following letters are from the estate of of Johannes Mäurer Kriegs Freiwilliger of the 96 Jnf=Rgt. I got the letters cheap many years ago, sadly, it was only a small part of his effects, his shoulder boards went high, and I am sure they were separated for shoulder strap collectors, and no longer have any history with them. I originally bid on this lot because of a small box that was in the grouping, thinking it might be a period match box, It is much smaller and even more interesting, as it is a period chemical prophylactic. There are two lengthy letters from Johannes Mäurer to his parents describing the Battle of Łodz on the 19th of November 1914 from his perspective, and his evacuation from the battlefield to the hospital in Magdaburg. There are several photo post cards from hospitals, a newspaper clipping describing the battle from 1915 and another from 1933. This week will be the description of the battle, followed the next week with the letter describing his evacuation. Then the post cards as well as a transcription from his Kriegskalander and the finally the newspaper articles. The last post will cover a letter addressed to Johannes Mäurer from Schwester Ada which was also in the grouping. The photos of the letters will have the text first in German and then following in English, if you wish to read the text in English, you will need to scroll down about half way on the accompanying text.
Magdeburg, 26. 11. 14.
Liebe Eltern!
Ich will euch nur jetzt mal einen einigermaßen anständigen Brief schreiben, damit Ihr überhaupt mal aus der ganzen Sache gescheit warden könnt.
Ich will Euch jetzt mal schreiben, unterwelchen Umständen ich mein Verwundung empfangen habe. Es war nicht das 1. Gefecht, nein unsere Feuertaufe, die haben wir schon am 13., einem Freitag bei Chelmno, empfangen.
Chelmno ist ein ganz kleines Stätchen u. in ihm hatten sich die Russen festgesetzt. Es war nun unsere Aufgebe, sie da hinauszuwerfen. Ja, das war leicht gesagt. Man konnte nur von einer Seite herankommen, denn rechts war ein Fluß, (der Ner) wie die Elser, aber keine Brücke. Und die Angriffsseite war vollständig kahl. Ein freies Stoppelfeld. Erst kam noch ein kleiner Hügel, hinter dem lagen wir, aber dann hieß es: Mit 2 Schritt Abstand schwärmen, Marrrrrsch u. kaum waren wir über den Hügel raus, da figen sie an zu pfeifen, die blauen Bohnen, u. da kamen sie hageldicht geflogen. Da haben wir uns doch erst ein wenig geducht, aber schließlich ging auch das vorüber und man wurde ganz ruhig.
Wißt Ihr, was ich mir nach einiger Zeit sagte: Diejenigen, die ich pfeifen hör, die tun mir nichts, diejenige, sie einen trifft, die hört man doch nicht pfeifen.
Da lagen wir aur freiem Felde u. in dem Dorfe, da brannte es lichterloh, da unsere Artillerie hineinfunkte mit ihren Stahlköpfchen. Aber die Russen wollten durchaus nicht raus. Sie hatten in die Hausgiebel Maschinengewehre hineingestecket u. schossen auf uns los. Aber schleißlich gings doch. Als es ihnen doch nicht mehr gefiel, da machten sie’s wie so oft schon, sie kniffen aus u/ wir segelten hinterdrein.
Aber schon brach die Nacht herein u. es wurde bei uns „Das Ganze Halt“ geblasen. Dann wurde gesammelt, Aber damals haben wir viele Verluste gehabt. Die alten Leute, die schon immer mit waren, die haben’s selbst gesagt, daß dies eines von den schwersten Gefachten gewesen sei.
Gleich darauf hieß es: „Entladen. Seitengewehr pflantzt auf!“ Ohne Tritt marsch; u. da gings Tippeln wieder los. Durch das zerschossene Dorf hindurch in die dunkle nacht hinaus. Es war schade, daß es dunkel war, denn sonst hätten wir was sehen können, hinter dem Dorf sollen die Russen wie gesät gelegen haben. Da sind wir ungefähr 2 Std. gelaufen, da ging’s auf einmal wieder S-s-s-s-t, s-s-s-s-s-t, da pfiffenschon wieder die blauen Bohnen. Aber das ging 1-2-3 u. schon lag die ganze Bande am Boden.
Das ist nämlich kein schönes Gefühl, wenn es so dunkel ist u. man weiß gar nicht wie man dran ist. Aber bald heiß es wieder marsch u. da gings wieder weiter. Am nächsten Morgen, früh ½6 kamen wir in dem Städtchen Dombie an. Dort brannte es am Markt auch schon, aber das Feuer wurde gelöscht u. wir kamen in Alarmquartier.
Da verging kaum eine Stunde, daß wir schon wieder heftiges Gewehrfeuer ganz in der Nähe hörten. Wie wir später erfuhren, hatte ein Trupp Russen ungefähr 300 m vor der Stadt unsere Feldküchen u. Bagage angegriffen, aber sie konnten noch glücklich entwischen.
Wir aber marschierten etwas zuruck nach einem Dorfe u. kamen dort in Quartier. Es waren dann 2 Tage Ruhe, dann wurden ein paar tüchtige Märsche gemacht, bis wir am 18. die Kanonen donnern hörten. Wir kamen immer näher u. näher u. es dauerte nicht lange, da waren wir schon bei unserer Artillerie, die haftig nach russischen Stellungen schoß.
Bald wurde es wieder nacht u. es bagann ganz schön zu schneien. Wir gingen nicht in Quartier, Durch Dörfer hindurch marschierten wir wieder u. suchten die Häuser nach versteckten Russen ab. Schließlich kamen wir nach einem Dörchen u. erhielten Gewehrfeuer. Da hieß es ausschwärmen. Aber wir wußten überhaupt nicht, wie wir dran waren. Hinter uns knallte es, vor uns u. an den Seiten auch. Wir staken richtig drin im Hexenkessel.
Mit einem male flammte auch noch eine Scheune auf. Sie war wahrscheinlich von den Russen angesteckt. Jetzt mußten wir uns hinter die Häuser verkriechen, da der ganze Platz hell erleuchtet war. Aber merkwürdigerweise wurde es bald wieder rühig u. wir sammelten uns auf der Straße. Da hieß es, wie oft schon: Halt, hinlegen. Da haben wir uns auf die beschneite Straße hingehauen u. es dauert keine 2 Min. da waren alle fest eingeschlafen.
Nach u. nach wachte man vor Kälte wieder auf. Jch auch. Jch ging ein paar Schritte, da war ein Gehöft u. eine Scheune. Ich ging an die Tür u. drückte dran. Da merke ich, daß sich drin jemand dagegenstemmt.
„Du, mach doch mal auf“ sage ich. „Nein, ich kann nicht aufmachen, hier darf niemand rein“. „Ach, mach doch mal auf, hier draußen muß man doch erfrieren“ flüstere ich hinein. „Ja, ich darf doch nicht aufmachen, hier liegt der Oberst in der Schaune u. hier stehen lauter Pferde“. Da wollte ich aber nicht glauben, daß der Oberst hier in der Schaune liegen sollte. Jch drücke gegen die Tür u. schließlich gab er doch nach u. ich zwängte mich hinein. Da war’s wenigstens noch einigermaßen warm zwishen den Pferden.
An der einen Seite schnarchte irgend jemand, ich blieb bei der Tür legen. Aber es verging keine halbe Stunde, da ging auf einmal der Tanz los.
Ein ganz furchtbarer Lärm von Gewehr- u. vor allen Dingen Machinengewehrfeuer ging los. Ich mache die Tür auf, da ruft draußen jemand herein: „Herr Oberstleutnant, kommen Sie doch bitte mal raus u. drinnen da antwortete’s auch. Demnach hat der Herr Oberst doch drinnen zwischen den Pferden gelegen u. geschnarcht. Ich habe mich gleich verdrückt.
Allmählich wurde es auch Tag u. es dauerte gar nicht lange, da ging das richtige Gefecht am 19. los. Wir müßten wieder ausschwärmen u. rückten vor. Es ging eine leichte Erhebung hinan aber kaum waren wir oben angelangt, da bekamen wir ein ganz mörderisches Feuer aus einem gegenüberliegen den Dorfe order Städtchen. Da gings nicht weiter.
Da nutzte nicht’s, weiter als hinlegen u. losböllern so gut es gehen wollte. Aber da gab’s Verluste. Und vor allen Dingen Offiziere. Vor uns lag noch eine Schützenlinie, Ein Offizier bekam einen Schuß durchs Bein u. verband sich so notdürftig mit seinen Verbandspäckchen. Dann kamen ein paar Kameraden u. wollten ihm zurücktragen, aber es dauerte ein paar Sekunden, da war fast jeder verwundet. Jetzt fingen wir an, uns einzupuddeln.
Ich hatte keinen Spaten u. wartet bis mein Kamerad ziemlich fertig war, dann sagte ich ihm: „Du, gib mir doch mal deinen Spaten.“ „Ja, gleich, sagt er, Hier“. Und ich drahe mich rum u. will gerade zufassen, da planz, schon hatte ich eine durch die Hand bekommen. Der schuß ist im Handteller rein u. zwischen Mittel – u. Goldfinger wieder raus.
Er ist aber durchaus ungefährlich u. der Arzt sagt, ich hätte noch Glück gehabt, wenn er weiter hinten durchgegangen wäre, wär’s gefährlicher gewesen. Aber weiter im Text. Ich lief gleich zurück.
Übrigens ein Wunder, daß ich da nicht noch was erwischt habe, denn die Kugeln kamen zu dicke geflogen. Ich landete glücklich in einem Hause in Zittowice, wo ein Sanitäter mit Verbandspäckchen die Hand verband, dann lief ich nach der Sanitätskompagnie. Dort Wurde ein Notverband angelegt u. dann ging das große Wandern los.
Es hieß nämlich auf einmal die Russen sind durchgebrochen; wer laufen kann, soll sehen, daß er so schnell wie möglich fort kommt. Wie es dann unterwegs war, das werde ich Euch so erzählen, sonst wird’s gar zu lang.
Am 19. sind wir dort fort u. am 23. kamen wir nach Stralkowo in Deutschland. Von dort wurden wir dann mit der Bahn befördert u. sind schließlich hier gelandet. Da hab’ ich auch wieder mal Glück gehabt. Es ist hier ganz ausgezeichnet. Eine tadellose Verpflegung u. sonst alles sehr fein. Es wird aber jetzt zu viel, wenn ich Euch noch alles schreiben will, Es gibt ja hier so viel Zeit. Vorläufig werden wir hier bleiben.
Hoffentlich kommt bald mal was von Euch; das Geld könnte ich jetzt ganz gut gebrauchen; man eßt doch immer mal ganz gern ein Stückchen Kucken zum kaffe. Aber sonst läßt sich’s hier aus halten. Aber zu Weihnächte ich doch zu Haus sein, Na, wollen wir das Beste hofen. Jetzt müssen wir erst ieder mal kräftig Aben brot essen.
Also fortsetzung folgt. Inzwischen Tausend Grüße Euch allen Euer Hans
Magdaburg, 26.11.14
Dear Parents
I will now write you a fairly proper letter thus you will know generally all the clever things. I will now write you under which circumstance I received my wound.
It was not the first action, no our baptism of fire we already received on the 13., a Friday by Chelmno.*
Chelmno is a very small town and the Russians had fortified themselves in it. It was our contribution to throw them out. Yes, that was easier said than done. One could only approach from one side, on the right was a river (the Ner) like the Elser, but no bridge. And the attack flank was completely bare, a vacant stubble field. First still came a small hill, behind it, we positioned, but then the order was given: with 2 pace separation, marrrch and we barely came out over the hill and there they began to whistle, the blue beans, and they came flying as thick as hail. There we ducked a bit at first, but in the end we got over it and it was very quiet.
You know what I once said, those that I hear whistle, they do nothing for me, those that hit you, you surely will not hear whistle.
We were fine in the empty field, and in the village is burned bright, there our Artillery sent their little steel heads. But the Russians would not leave. They had installed machine guns in the house gables and shot at us. But nevertheless, they finally left. When they no longer enjoyed it, as they often have done, they slip out and we sail on in.
But already the night fell and for us the “big halt” was called. Then we regrouped. But we had many losses at the time. The old people, who were always there, they themselves said, that this was the heaviest engagement they had seen.
Immediately the order “load, fix bayonets” out of step march and we go tramping forward. Through the dark village out into the dark night. Too bad it was dark, otherwise we could have seen what was behind the village, the Russians were lying like they were sown. There we were about 2 hours running, and then it came once again, S-s-s-s-t, s-s-s-s-t and yet again the whole gang was back on the ground.
That is not a pretty feeling when it is so dark and one does not know where they are. But soon came the order to march again and we continued further. On the next morning, early 5:30 we came into the village Dombie. There the market had already burned, but the fire was out and we settled in Alarmquarters.
There an hour passed and again we heard heavy rifle fire very near. We later learned that a troop of Russians about 300 meters in front of the city, had attacked our field kitchens and baggage wagons, but they happily escaped.
We but marched somewhat back to a village and entered quarters. It was then two days quiet, then there was a couple efficient marches until we could hear the thunder of the cannons. We came closer and closer and it was no time and we already by our artillery, who fired heavily at the Russian positions.
Soon it was night again, and directly it began to snow. We did not go into quarters. Through the villages we marched and searched throughout for hidden Russians. Finally we came to a small village and heard rifle fire. The order to swarm was given. But we knew absolutely nothing of where we were. Behind us it rang, in front and the sides as well. We jumped right into the inferno.
All of the sudden, another barn burned. It was perhaps set by the Russians. Then we had to hide behind the houses, as the whole place was brightly lit. But remarkably it was soon quiet and we collected in the street. And the command as so often given was “Halt, lie down”, there we flopped on the snowy street and it lasted no more than 2 minutes and we were all fast asleep.
Gradually, one woke up from the cold. I too. I went a few steps, there was a farmstead and a barn. I went to the door and pushed on it. I noticed that inside, everyone was pushing against it.
“You, open up” I said. “No, I can not open, no one may enter” “Ach, open up anyway, I will certainly freeze out here” I whispered in. “Yes, I certainly cannot open the door, the Oberst lies here in the barn and here are (pure) horses. I did not think there was an Oberst lying in the barn, I pushed against the door, and gave it another hard push and forced myself in. It was at least fairly warm between the horses.
On the other side, someone snored, I stayed lying by the door. But that lasted not a half hour, and the dance started up.
A great terrible noise of rifle fire and of all things, machine gun fire went up. I opened the door and there was a call from someone outside “Herr Oberstleutnant, come out please, and the answer came from inside, therefore the Oberst had indeed been between the horses, snoring. I was myself similarly finished.
Gradually it was also day and it lasted not long, then the proper engagement on the 19th started up. We had to fall in again and move forward. There was a slight elevation and barely had we arrived at the top and we received a totally deadly fire from an opposite village or town. Then we went no further.
We needed nothing more than to lay down and clench up as good as we could. But there were wounded. And in front of all things, an officer. In front of us lay another firing line, an officer was shot through the leg and bandaged himself so improvised with his personal bandage. Then a couple of Komrades who wanted to carry him to the rear, but it went only a couple of seconds and nearly all were wounded. Now we began to dig.
I did not have a spade and waited until my Komrade was tolerably finished, then I said to him, “You, give me your spade now”. “Yes, like, here” he said. And I turned around and wanted to grab it, then splat, clean and between the middle and ring finger it went through.
It really is not dangerous, and the Doctor said that I had real luck, if it had gone through further back it would have been a dangerous wound, but I get ahead of the story. I go back.
It remains a wonder that I did not catch anything else, as the bullets came flying so thick. Luckily I ended up in a house in Zittowice, where a medic dressed the hand with a bandage, then I left for the Medical company. There an emergency bandage laid on and the great wander began.
It was announced at once the Russians had broken through; those who could run, could see that moving as fast as possible. That is how it got started. I will tell you, otherwise it would be much too long.
On the 19th we were away from there and on the 23rd we came to Stralkowo in Germany. From there we were taken by train and arrived here. Here it is very nice. A flawless life and otherwise everything is fine. But it is too much now, when I wish I will write everything. There is so much time here. For the time being we will stay here.
Hopefully something will come from you soon; the money I could use very well now, one is certainly always very glad to have a bit of cake with coffee. But now I will stop here. But for Christmas I certainly hope to be home. Ah, we will hope for the best. Now we must again eat a strong evening meal.
Thus the ending follows, Meanwhile Thousand greetings to you all. Your Hans
There will be some confusion as to the location of the Baptism of Fire for I.R 96, the village of Chełmno is not the well know city, but is Chełmno nad Nerem (Chełmno on the Ner River).